
photo: Karla Fritze
Liebe Eltern,
auf dieser Seite finden Sie Informationen über den Hintergrund, die Ziele und die Methoden, die im PredictAble Projekt verwendet werden.
Außerdem finden Sie Informationen dazu, wie sie bei Interesse an dem Projekt und den damit verbundenen Studien teilnehmen können, denn unsere Untersuchungen wären nicht möglich ohne die Kinder und ihre Eltern, die so freundlich sind, uns etwas von ihrer Zeit zu leihen.
Das PredictAble Team
Hintergrund des Projektes
Der Erwerb von gesprochener und geschriebener Sprache ist einer der wichtigsten Entwicklungsschritte von jungen Menschen, doch nicht alle Kinder erwerben diese Fähigkeiten ohne Schwierigkeiten. Schätzungsweise 6%-8% aller Kinder leiden an einer Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES), einer Störung in der Sprachentwicklung ohne bestimmten Auslöser, wie zum Beispiel allgemeine kognitive Verzögerung, Beeinträchtigung des Hörens, einer Gehirnschädigung oder ein sozial schwaches Umfeld.
Des Weiteren leiden 3%-10% aller Kinder unter Legasthenie (LRS), einer speziellen Störung des Lese-Rechtschreib-Erwerbs. Bisher wurden traditionelle, standardisierte Tests verwendet, um sprachbezogene Probleme bei Kindern zu diagnostizieren, doch diese können kaum zuverlässig bei Kindern unter 3 Jahren angewendet werden. Außerdem hat sich die Forschung bisher vor allem auf monolinguale Kinder beschränkt, obwohl die Mehrheit der Europäer bilingual ist.
Was sind die Ziele des Projektes?
Das hauptsächliche Ziel ist es, individuelle Leistungsmuster zu identifizieren, um dann Sprachentwicklungsstörungen wie SSES und LRS so früh wie möglich vorherzusagen und diagnostizieren zu können.
Außerdem möchten wir:
- das Verständnis von den kognitiven Mechanismen verbessern, die Entwicklungsstörungen wie SSES und LRS zugrunde liegen
- frühe neuronale und kognitive Risikomarker ermitteln, die sowohl auf mono- als auch bilinguale Kinder anwendbar sind
- Wissen über gezielte Behandlungsansätze für gefährdete Kinder bereitstellen
- kürzlich entwickelte Technologien im Bereich der kognitiven Entwicklungsneuropsychologie optimieren
Wer sind wir?
Insgesamt arbeiten eine technologische und vier wissenschaftliche Gastgeber-Institutionen aus vier Ländern (Deutschland, Finnland, Frankreich, Spanien) miteinander. Unterstützt werden sie dabei von unterschiedlichen akademischen und nichtakademischen Partnerorganisationen.
15 Nachwuchswissenschaftler (Early Stage Researcher, ESRs) stehen in enger Zusammenarbeit zueinander und zu den leitenden Wissenschaftlern der Gastgeber-Institutionen.
Wie wird es gemessen?
Wortlernen, Wortverstehen und Leseflüssigkeit werden mit klassischen behavioralen Testverfahren gemessen und mit direkten Messungen der neuronalen Aktivität (EEG, fNIRS) und Eye-Tracking kombiniert. Somit können linguistische Kompetenzen besser aufgedeckt werden.
Sprachproduktion wird anhand von Ultraschall-Bildgebungsverfahren und Video- und Sprachaufnahmen gemessen.
Alle Methoden sind non-invasiv und bergen keine Gefahr für die Teilnehmer.
Alle Experimente werden in einer kinderfreundlichen Umgebung durchgeführt und von Mitarbeitern betreut, die in der Arbeit mit jungen Kindern ausgebildet sind. Die Dauer der Studien ist außerdem dem Alter der teilnehmenden Kinder angepasst.
Wer wird Teil der Studien sein?
Wir testen Kinder zwischen 8 Monaten und 8 Jahren (Zweitklässler, das exakte Alter hängt vom örtlichen Schulsystem ab). Je nach Studie werden die Kinder unbekannte Geräusche hören, mit Spielzeugen spielen, die aufregend neue Namen haben, oder interessante Videos ansehen.
Die Studien beziehen außerdem Kinder mit ein, die erhöht gefährdet sind eine SSES zu entwickeln (angezeigt durch einen niedrigen aktiven Wortschatz mit zwei Jahren oder durch betroffene Familienangehörige) und Kinder, die familienbedingt gefährdet sind, Legasthenie zu entwickeln (angezeigt durch betroffene Familienangehörige). Diese Kinder werden mit Gruppen von Kindern verglichen werden, welche normale oder überdurchschnittliche Wortschatzentwicklung im Alter von 2 Jahren besitzen, oder bei denen keine familienbedingte Gefährdung vorliegt.
Durch die Einbindung von multilingualen Kindern werden wir außerdem in der Lage sein, die spezifische Entwicklung des mehrsprachigen Sprachsystems zu charakterisieren.
Wie kann ich teilnehmen?
Wenn Sie daran interessiert sind, ihr(e) Kind(er) an unseren Studien teilnehmen zu lassen, füllen Sie bitte die Informationen unten aus. Wir werden Sie benachrichtigen, wenn eine Studie für ihr Kind in Frage kommt. Mit einer Registrierung verpflichten Sie sich in keinem Fall. Alle Informationen werden entsprechend dem Datenschutzgesetz des Landes Brandenburg gesammelt und gespeichert.
Die Studien werden im BabyLab der Universität Potsdam (Karl-Liebknecht-Str. 24–25, 14476 Potsdam/OT Golm) durchgeführt.
Vielen Dank im Voraus!